Der Streit um die Sammlung des Kabarettisten Fritz Grünbaum. Aus Anlass des 100.Todestages von Egon Schiele
Salzburger Nachtstudio, 31.10.2018
Im April 2018 fällte der Oberste Gerichtshof von New York ein umstrittenes Urteil: Er sprach den Nachfahren des Kabarettisten und Schauspielers Fritz Grünbaum zwei Werke bildender Kunst zu. Fritz Grünbaum war ein großer Kunstliebhaber, er besaß eine Sammlung mit 400 Werken, 80 davon stammten von Egon Schiele.
Diese Schiele- Sammlung beschäftigt die Gerichte seit mehr als 20 Jahren. Denn Fritz Grünbaum wurde 1938 ins KZ Dachau deportiert, wo er 1941 ermordet wurde. Seine Frau Lilly wurde 1942 in Maly Trostinec umgebracht. Was dann mit seiner Sammlung geschah, darüber streiten die Gerichte bis heute. Haben die Nazis sie geraubt oder war sie bei einer Spedition eingelagert?
Tatsache ist, dass Grünbaums Schwägerin in den 1950er Jahren insgesamt 72 Werke von Egon Schiele verkaufte. Stammten sie aus der Sammlung Grünbaum oder aus ihrer eigenen? War sie zum Verkauf berechtigt?
Der Kunstrückgabebeirat traf im Jahr 2015 eine Entscheidung für die Albertina: Fritz Grünbaums Sammlung wurde nicht entzogen, es handelt sich also nicht um NS-Raubkunst.
Ein Salzburger Nachtstudio von Ulrike Schmitzer über Egon Schiele, dessen Todestag sich am 31.10.2018 zum 100. Mal jährt, und über den Sammler Fritz Grünbaum und seine Erben.